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NEUIGKEITEN

19.06.2021 Statement der stellvertretenden Direktorin des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt Dipl.-Ing. Andrea Jürges für die geplante Sanierung und den Neubau des BADISCHEN STAATSTHEATERS

Das Badische Staatstheater Karlsruhe hat ein wunderbares Haus. Der Bau von Helmut Bätzner aus dem Jahr 1975 erinnert zudem an die Philharmonie in Berlin von Hans Scharoun und an das National Theatre in London von Denys Lasdun – beides ikonographische Kulturstätten. Die nun anstehende Sanierung und Erweiterung des Gebäudes erfüllt aus meiner Sicht alle entscheidenden Kriterien für ein zukunftsfähiges Theater:

Erhalt des Standorts: Den „eingespielten“ Standort ohne weiteres erhalten zu können, ist ein seltenes Glück für den Betrieb und die Besucher: Vor Ort ist ausreichend Platz, so dass die notwendigen Flächen für einen zukunftsfähigen Betrieb des Sechs-Sparten-Haus ergänzt werden können.

Öffnung des Theaters: Das Gebäude wird nach Plänen von Delugan Meissl nicht nur saniert und erweitert, sondern soll auch außerhalb der Aufführungszeiten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – ein Wunsch vieler Städte und Bühnenbetriebe. Das Badische Staatstheater in Karlsruhe bietet besonders gute räumliche Voraussetzungen dafür und so kann ein offenes Theater für eine offene Gesellschaft entstehen!

Interim vermeiden: Dank der gut durchdachten Bauphasierung wird (fast) kein Interim benötigt, der Betrieb kann vor Ort weiterlaufen – wichtig für Betrieb und Besucher. Und sowohl Kosten als auch alle anderen Begleiterscheinungen eines Interims können zum allergrößten Teil vermieden werden (z.B. Aufteilung der Mitarbeiter auf verschiedene Standorte).

Die „Phase 0“ entscheidet: Die öffentlich verfügbaren Dokumente zeigen die umfassenden Projektvorbereitungen mit ersten Gutachten, Erstellen Raumprogramm, Architekturwettbewerb und Optimierungsphase. Damit sind alle Voraussetzungen für einen guten Projektverlauf erfolgt.

„No Change Policy“ für einen guten Bauverlauf: Für eine erfolgreiche Bauphase gilt es nun die sorgfältigen Planungen stringent umzusetzen. Andere komplexe Bauprojekte zeigen dass das Einhalten einer „No-Change-Policy“ unabdingbar ist um Baukosten und Bauzeiten im Rahmen zu halten – jede Planänderung während des Bauens bedingt Bauverzögerungen und damit auch Baukostensteigerungen.

Damit stehen aus meiner Erfahrung „alle Zeichen auf grün“ für das Projekt und ich wünsche allen Projektbeteiligten und Interessierten viel Erfolg!

Andrea Jürges - Dipl.-Ing. (Architektur) 
Stellvertretende Direktorin Deutsches Architekturmuseum
Ko-Kuratorin „Große Oper – Viel Theater? Bühnenbauten im europäischen Vergleich“
Vorm. Referentin für Kommunikation für den Neubau der Europäischen Zentralbank