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DAS STAATSTHEATER BIS HEUTE

Das NEUE STAATSTHEATER "Ein Wohnzimmer für die Stadt"

Nach fast fünfzigjähriger Nutzung muss der aktuelle Bau von Helmut Bätzner den heutigen Anforderungen angepasst und saniert werden. Hierfür wurde im April 2014 ein internationaler Architektenwettbewerb ausgeschrieben, dessen Ergebnis am 10. Juli 2015 bekannt gegeben wurde. Mit den weiteren Planungen für die Sanierung und Erweiterung des Badischen Staatstheaters wurde das Architekturbüro Delugan Meissl Associated Architects, Wien mit Wenzel + Wenzel Architekten, Karlsruhe beauftragt. Im Sommer 2022 wurden die Vorwegmaßnahmen und die Abbrucharbeiten abgeschlossen. Anfang September 2022 startete der Bau von Modul 1. 

Sanierungsfolder zum Blättern

Sanierungsfolder (.pdf)

Das BADISCHE STAATSTHEATER KARLSRUHE am Ettlinger Tor ab 1975

Für das STAATSTHEATER musste nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Baugelände gesucht werden.
Zur Wahl standen der Platz des Konzerthauses, der Platz der Stadthalle (beide hätten abgerissen werden müssen), das Gelände des heutigen Landratsamtes und das Gelände des Alten Bahnhofs bzw. der Markthalle. Die Entscheidung fiel auf das Gebiet am Alten Bahnhof.
Der zweite Architektenwettbewerb für den Neubau des Theaters wurde 1963 in zwei Stufen ausgeschrieben. In der ersten Stufe erhielt die Werkgemeinschaft Freie Architekten den 1. Preis. Den 2. Preis teilten sich die beiden Entwürfe der Architekten Helmut Bätzner und Prof. Schelling. Nach einer Überarbeitung der Entwürfe fiel in der zweiten Stufe des Wettbewerbes die Entscheidung zugunsten des Entwurfes von Helmut Bätzner. Neben der Grundrissdisposition überzeugte das Preisgericht die städtebauliche Anordnung.1970 wurde mit dem Bau begonnen, und am 29.8.1975 eröffnete das Haus mit Mozarts Zauberflöte.

 

 

Das Theater nach dem 2. Weltkrieg (1945–1975)

Bei einem Bombenangriff in der Nacht zum 27.9.1944 versank das Theater von Heinrich Hübsch in Schutt und Asche. Nach Kriegsende 1945 wurden für drei Jahrzehnte das ehemalige städtische Konzerthaus Karlsruhe (Großes Haus) und ein Teil der Stadthalle (Kleines Haus) als provisorische Spielstätten genutzt.

Die lange Zeit bis zum Neubau des Theaters in den 70er Jahren hat ihre eigene Geschichte. Der erste Architektenwettbewerb für den Bau eines neuen Hauses am angestammten Standort am Schlossplatz wurde 1958/59 ausgeschrieben. Prof. Baumgarten aus Berlin gewann ihn 1960. Sein Entwurf, der eine Gebäudegruppierung vorsah, kam jedoch nicht zur Ausführung, da die Stadt den begehrten Bauplatz am Schloss dem Neubau des Bundesverfassungsgerichtes zur Verfügung stellte, der diesen Standort zur Bedingung machte. 1963 mussten die noch stehenden Außenmauern des Hübsch-Theaters den Baggern weichen.

Ruinen des Hübsch-Baus 1945

Nicht realisierter Entwurf des Wettbewerbssiegers Prof. Baumgarten 1960

 

Das Hübsch-Theater (1853–1944)

1853 wurde der Theaterneubau nach einem Entwurf des Hofarchitekten und Weinbrenner-Schülers Heinrich Hübsch, wieder am Schlossplatz, eröffnet. Um der Brandgefahr entgegenzuwirken, verzichtete Hübsch weitgehend auf Holz, ließ die Wände massiv mauern, die meisten Räumlichkeiten wölben und viele Konstruktionselemente in Eisen ausführen. Im ganzen Gebäude wurde eine Löschwasserleitung verlegt. Das Bühnenhaus wurde durch eine über das Dach hinaus hochgezogene Feuermauer gesichert und vom Zuschauerraum durch einen eisernen Vorhang getrennt. Der Zuschauerraum, der wie das Bühnenhaus auch am Außenbau erkennbar war, hatte vier Ränge und fasste 2000 Menschen, bei nun 26.000 Einwohnern. Die Bühne hatte eine Breite von 14,4 m und eine Tiefe von 21 m. Die Gesamtkosten mit Maschinerie und Gasbeleuchtung betrugen 396 000 Gulden. 1854 wurde die Orangerie als Garderobe und Dekorationsmagazin hergerichtet. Als auch dieser Platz nicht mehr ausreichte, musste das Theater selbst durch seitliche Aufstockung vergrößert werden. 1863 wurde der Zuschauerraum nochmals umgebaut und die Hofloge erweitert. Unter der Leitung von Direktor Eduard Devrient und Hofkapellmeister Felix Mottl erlebte dieses Haus eine große Theater-Ära, die Karlsruhe zu den führenden Bühnen Deutschlands machte. Ein Ausspruch von Johannes Brahms verdeutlicht den Rang des Hauses: „Ein anständiger Mensch muss des klassischen Repertoires wegen alljährlich einige Monate in Karlsruhe leben.“

Hübsch-Theater 1853-1944



Das Weinbrenner-Theater (1808–1847)

Als Karl Friedrich 1806 dank Napoleons Gunst vom Markgrafen zum Großherzog von Baden aufstieg, erhöhten sich auch die Ansprüche einer repräsentativen Hofhaltung. Ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Karlsruher Theaterbauten wurde aufgeschlagen. 1806 wurde der Bau eines neuen Theaters unmittelbar an der Schlossplatzpromenade nach Plänen des Badischen Baudirektors Friedrich Weinbrenner beschlossen und im Winter 1806/07 wurden die Fundamente auf dem Platz des dafür abgerissenen mittleren Orangeriegebäudes am Schlossplatz eingebracht. Bereits im Herbst 1808 war der Neubau fertig, so dass am 9.11. die feierliche Eröffnung stattfinden konnte. Die ca. 1700 Zuschauerplätze waren enorm im Verhältnis zur damaligen Einwohnerzahl von 11.000. Die Gesamtanlage war schlicht und einfach. Insgesamt betrugen die Baukosten nur 65 000 Gulden. Dennoch wurde das Haus, das 1810 zum großherzoglichen Hoftheater avancierte, weithin für seine Ausstattung gerühmt.
Die Pracht bestand aber aus Sparsamkeitsgründen hauptsächlich aus Leinwänden und Holz. In einer Aufführung am 28.2.1847 brach ein Feuer aus – mit verheerenden Folgen: Das Theater brannte bis auf die Grundmauern nieder, und 63 Zuschauer starben.

Für die folgenden Jahre wurde der Spielbetrieb vorübergehend im ehemaligen Markgräflichen Komödienhaus am Linkenheimer Tor durchgeführt, während ein neues Theater am bisherigen Standort gebaut wurde.

Friedrich Weinbrenner Theater 1808 -1847

 

Das barocke Schlosstheater (1719–1733)

Die Geschichte der Karlsruher Theaterbauten beginnt mit dem Stadtgründer Markgraf Carl Wilhelm (1679–1738).
Am 17.6.1715 legte er in einem Festakt den Grundstein für sein neues Schloss und gründete im selben Jahr die Stadt Karlsruhe. Der 160 Fuß große Theatersaal im Ostflügel seiner neuen Residenz, nach Plänen des Architekten Friedrich von Batzendorf, wurde am 13.1.1719 mit der Aufführung des Schäferspiels Celindo eröffnet.
Nach dem Tod des Markgrafen drohte dem Theater in Karlsruhe das Ende. Sein Nachfolger, Enkel Karl Friedrich (1728–1811), löste die Oper auf und die Hofkapelle wurde verkleinert. Zudem fasste er den Entschluss, das baufällige Schloss neu zu errichten und den Theatersaal ganz wegzulassen. Ab 1747 spielten dann Wandertruppen Komödien, Tragödien und Singspiele in einer ehemaligen Bauholzremise, dem „Comedienhauß“ (Ecke Lamm- und Lange-Straße), dann in der Zirkel-Orangerie (am Inneren Zirkel zwischen Adler- und Kronenstraße) und schließlich im „Markgräflichen Komödienhaus“ im Botanischen Garten (am Linkenheimer Tor).

 

Übersichtskarte der Karlsruher Theaterstandorte im Laufe der Jahrhunderte